Mit Erasmus+ in Italien: Ludwig-Richter-Oberschule Radeberg und Clara-Zetkin-Oberschule Freiberg, 29.6. – 12.7.2025

Buongiorno Vicenza! Ciao im Praktikum!

Endlich Sommerferien! Doch anstatt in den Urlaub zu fahren, entschieden sich sechs Schüler der Ludwig-Richter-Oberschule Radeberg und sechs Schüler der Clara-Zetkin-Oberschule Freiberg für ein zweiwöchiges Praktikum in Bella Italia, genauer gesagt in Vicenza zwischen Venedig und dem Gardasee. Wir waren vier Jungen und acht Mädchen.

Nachdem die Bürokratie im Vorfeld erledigt war (Motivationsschreiben, Vorstellungsgespräche, englische Bewerbungsunterlagen, Ausfüllen der Formulare u.v.m.) ging es für uns am 29.06.2025 um 5 Uhr ab Dresden los. Die Reise Richtung Vicenza startete voller Motivation, Euphorie und positiver Erwartungen.

Nachdem wir am Sonntagabend um 21 Uhr angekommen sind, wurden wir von EUROCULTURA empfangen, unserem Partner vor Ort in Vicenza.

Der Montag startete mit einer Einführung in den Ablauf der nächsten zwei Wochen, einem kurzen Kennenlernen, einer Einführung ins “Italienisch sein” und Informationen über unsere Praktikumsbetriebe und Vorstellungsgespräche. Diese fanden dann am Montagnachmittag und Dienstag statt. Die meisten von uns konnten am Mittwoch den ersten Tag ins Praktikum gehen.

Die ersten Tage fielen uns allen sehr schwer: Wir hatten mit der Hitze zu tun (38°C sind doch etwas anderes als die Temperaturen, die wir von zu Hause kennen), dem Eingewöhnen in die Betriebe und in die Wohnsituation im Hostel, die Zimmer und sanitären Bedingungen waren dann doch auch anders, als wir es gewohnt sind.

Sarinas Praktikumsbetrieb war die „Minerva Bar“. In dieser war die Hauptaufgabe, im Service zu arbeiten (Geschirrspüler aus- und einräumen, Tische abräumen,

Reinigungsarbeiten, Service an den Gästen, Obst schneiden). Da die Kollegen ihr italienisches Temperament sehr nach außen getragen haben, war das Arbeiten im Team doch etwas schwerer als gedacht. Der beste Moment war für sie, als ein älterer Italiener versucht hat, mit ihr Deutsch zu sprechen.

Lisa, Valentina A. A., Cynthia und Greta haben das Praktikum in der Kinderbetreuung eines Sommercamps im Schwimmbad absolviert. Alle Vier waren in unterschiedlichen Gruppen, weshalb das Praktikum auch verschieden war. Gretas und Lisas größte Herausforderung war es, dass sie manchmal wenig zu tun hatten, die Aufgaben gefehlt haben und die Stimmung im Team nicht so gut war, wie sie es gehofft haben. Die Verständigung mit den Kindern war

schwierig, da viele kein Englisch sprachen. Einer von Lisas besten Momenten war, als die Betreuer ihr und Valentina zugetraut haben, allein mit der Gruppe zum Pool zu laufen. Gretas Moment kam, als ein kleines Mädchen die ganze Zeit bei ihr war und gesagt hat, dass sie sie mag.

Valentina und Cynthia haben mit den Kindern gemalt, gespielt und sie am Pool beaufsichtigt. Valentinas Highlight war der Dienstag, weil sie da mehr zu tun hatte als sonst und sie sich mit den Schülern sehr verbunden gefühlt hat. Cynthia freute sich über die Bindung, die sie zu den Kindern trotz der Sprachbarriere aufbauen konnte.

Johanna und Toni haben im Restaurant „Dimitri – Atelier“ in der Provinz Vicenza gearbeitet. Es ist auch der Frühstücksversorger für ein anliegendes Hotel und liefert Catering für Events. Die Aufgaben waren verschieden: Vom Frühstücksdienst bis hin zum Helfen in der Küche, dem Anrichten von Speisen und Reinigungsarbeiten – es gab immer etwas zu tun.

Tonis Lieblingsmomente waren die gemeinsamen Mittagessen mit den Mitarbeitern, weil das Essen auch wirklich lecker war.

Johannas bester Moment war, als sie zum Mittagessen mit Kellnern und den Gästen das Essen und Getränke bringen durfte. Für beide war es eine sehr schöne Erfahrung.

Valentina R.M. hat ihr Praktikum in der Konditorei „Babu Dolce e Salato“ absolviert. Dort hat sie beim Zubereiten von Gebäck, beim Aufräumen und beim Bedienen der Kunden geholfen. Sie hat einfache Küchenarbeiten erledigt und manchmal Bestellungen vorbereitet. Die Kollegen waren nett und freundlich. Der beste Moment war, als sie selbstständig Aufgaben übernehmen durfte.

Paulas Arbeitsschwerpunkt war Mediendesign in einem soziokulturellen Zentrum. Sie hatte meist jedoch analog gearbeitet, Kuscheltiere genäht und Bilder gemalt. Die Kollegen waren sehr nett, auch wenn man sie nicht so gut verstand. Einer der schönsten Momente war für sie, als sie mit den Kollegen gegessen hat, da man da einen anderen Einblick bekommen hat.

Louis und Noah waren in einer Tischlerei, in der Fenster- und Türrahmen angefertigt waren.

Sie haben Holz geschliffen, lackiert und gereinigt und die Rahmen zusammengefügt. Für beide waren die schönsten Momente, gemeinsam mit den Kollegen Witze zu machen und zu lachen, auch wenn die Arbeitszeiten von 8 – 18 mit 2 Stunden Mittagspause doch ungewohnt waren.

In unserer Freizeit haben wir uns alle gut verstanden und sind schnell zu einem guten Team geworden. Vicenza selbst ist eine schöne Stadt mit vielen kleinen Läden, Parks und schönen Aussichten. Die Wege sind kurz und man findet sich schnell zurecht – ideal für ein Praktikum. Italien hat uns mit seiner Kultur, Natur und dem leckeren Essen begeistert. Die Menschen waren freundlich, auch wenn sie oft sehr direkt und lebhaft wirkten – mit der Zeit haben wir uns gut eingelebt und viele neue Eindrücke gesammelt.

Wir konnten nicht nur in die Arbeitswelt eines anderen Landes schauen, sondern haben auch viel über die italienische Lebensweise gelernt, neue Orte entdeckt und als Gruppe unglaublich viel erlebt: An unserem freien Sonnabend sind wir ans Mittelmeer nach Jesolo gefahren und haben das schöne Wetter zum Baden genutzt, am Sonntag waren wir zum Shoppen in Verona und sind natürlich auf den Spuren von Romeo und Julia gewandelt.

Die gemeinsamen Ausflüge, Gespräche und das gegenseitige Unterstützen und füreinander da sein haben diese Reise besonders gemacht und uns alle ein Stück nähergebracht.

Diese Erfahrung hat uns persönlich weitergebracht – und wir nehmen viele Erinnerungen mit nach Hause.

Zu den größten Herausforderungen zählten die sprachliche Verständigung mit den Arbeitskollegen und den Einwohnern: In Vicenza sprechen nicht alle Englisch und wir sprachen auch nur wenig Italienisch. Deshalb mussten Arbeitsaufträge etwas umständlicher als gewohnt erklärt werden und manchmal kam es zu Missverständnissen. Auch die Arbeitszeiten waren eine besondere Herausforderung. Zwei mussten sehr früh um 5 Uhr aufstehen, um 6 Uhr in den Bus

steigen, um pünktlich 7 Uhr beginnen zu können. Auch, dass die meisten von uns 8 Stunden arbeiteten und den ganzen Tag auf den Beinen waren, waren wir nicht gewohnt. Die klimatischen Bedingungen waren auch hart, selbst wenn einen Teil im Schwimmbad gearbeitet hatte, konnten sie nicht ins Becken, um sich abzukühlen und haben bei 38°C in der prallen Sonne geschwitzt. Auch in der Küche am heißen Herd und der Tischlerwerkstatt war es an einigen Tagen unheimlich heiß. Von der Unterkunft im Hostel waren wir am Anfang etwas geschockt, die Zimmer waren mit 8 Quadratmetern für vier Leute sehr klein und vor allem mit den großen Koffern mussten wir ganz schön rangieren. Am Ende haben wir beschlossen, dass es „italienische Verhältnisse“ sind und wir immerhin je Zimmer ein eigenes Bad mit Dusche und WC hatten – letzteres gab es nicht in jedem Praktikumsunternehmen.

Mit der Zeit haben wir uns immer mehr in das italienische Leben eingefunden: Wir haben gelernt, die Hand zu heben, um dem Bus unseren Mitfahrwunsch zu signalisieren, unsere Scheu vor Fehlern abzulegen und dass das italienische Essen doch nicht nur Pizza, Pasta und Salat ist. Das für uns gebuchte Catering hat so manche Überraschung bereitgehalten.

Mit etwas Abstand wissen wir aber alle, dass vieles herausfordernd sein kann, wir aber dennoch durchhalten und unheimlich stolz auf uns sein können. Auch ganz persönlich haben wir Dinge gelernt: Neben dem Aufregenden, dem Arbeiten, dem interkulturellem Austausch sind persönliche Zeit und Ruhe wichtig. Wir können über uns hinauswachsen und sind stärker, als wir gedacht haben. Wichtig war für uns, nicht nur das Negative zu sehen, sondern auch die kleinen positiven Momente wahrzunehmen. Diese Einstellung hat geholfen, in

schwierigen Situationen stärker zu sein. Wir haben gelernt, selbstständiger zu arbeiten und im (fremden) Team zurecht zu kommen. Wir konnten unsere Italienisch- und Englischkenntnisse etwas verbessern und neue Erfahrungen sammeln.

Alles in Allem war es eine ganz besondere Erfahrung. Wir hatten Freiheiten, haben die Feierabende miteinander verbracht und haben Verantwortung für uns übernommen. Wir sind sehr dankbar für diese Erfahrung!

Zwei exemplarische Erfahrungsberichte

Praktikumseindrücke im Schwimmbad

von Cynthia aus der „Clara Zetkin“- Oberschule Freiberg

Vicenza hat viele schöne Seiten, vor allem die Gebäude und eine abwechslungsreiche Umgebung. Die Menschen sind sehr freundlich und zuvorkommend. In meiner Gruppe herrschte eine angenehme Atmosphäre, man konnte mit allen reden und lachen.

Mein Praktikum absolvierte ich in einem Schwimmbad. Hier ging es vor allem um die Aufsicht von Kindern und die Hilfestellung beim An- und Ausziehen von Kleidung, beim Eincremen mit Sonnenschutz und die Begleitung beim Toilettengang.

Eine weitere wichtige Aufgabe war die Aufsicht der Kinder, während diese im Wasser spielten. Die Kollegen waren auch sehr freundlich, nur war ab und zu mal die Kommunikation mit ihnen und den Kindern sehr schwierig, da sie oft kein oder nur wenig Englisch konnten.

Eine der besten und schönsten Momente war es, als wir die letzten paar Tage zu den Kindern eine gute Beziehung aufgebaut hatten und diese sich dann auch uns anvertraut haben, trotz Kommunikationsschwierigkeiten.

Eine sehr große Herausforderung war die Kommunikation mit Kollegen und Kindern.

Ich habe durch das Praktikum gelernt, trotz Schwierigkeiten, z.B. mit der Kommunikation weiterzuarbeiten und einen Lösungsweg zu finden. Ich habe so auch mehr Selbstvertrauen erlangt, um meine Sprachfertigkeiten in Englisch und Italienisch anzuwenden und zu verbessern.

Praktikumseindrücke aus einer Tischlerei

von Louis Blochmann, Oberschule „Ludwig-Richter“ Radeberg und Noah von der

Oberschule „Clara-Zetkin“ in Freiberg 

Das Unternehmen ist nicht so groß. Es ist ein Familienunternehmen und hat daher auch nicht so viele Mitarbeiter. Zu unseren Leistungen gehörten Schleifen, Dübeln, Lackieren, Leimreste entfernen und Aufräumen. Die Kollegen waren super nett, lustig, sympathisch, humorvoll und respektvoll. Unser schönster Moment war, als wir uns gegenseitig bespaßt haben. Eine große Herausforderung war die Sprache. Aber es wurde mit der Zeit besser.

In unserem Betrieb hatten wir einige Aufgaben, zum Beispiel Dübel in vorgefertigte Löcher zu hämmern, in welche wir vorher Leim gefüllt haben. Zudem haben wir die Kanten und Ecken von Holzstücken und Brettern geschliffen, außerdem stapelten wir die Fensterrahmen und haben Ungenauigkeiten ausgebessert. Wir konnten viel über das Lackieren und das Fertigen von Fenster- sowie Türrahmen lernen.

Zum Schluss haben wir immer noch aufgeräumt und sauber gemacht. Unsere Kollegen waren sehr nett und sympathisch. Wir konnten viel mit ihnen lachen und viele Späße mit ihnen machen. Trotz alledem gab es auch einige nicht so tolle Momente und zwar gab es oft Zeiten, wo wir einfach nichts gemacht haben, da sie nichts für uns zu tun hatten. Trotzdem fand ich es immer sehr toll, wenn wir dann doch noch was helfen konnten oder wir mit ihnen lachen konnten. Es gab

auch viele Momente, wo wir den Übersetzer benutzen mussten, da unsere Betreuer nicht so gute Englischkenntnisse hatten.

Wir konnten einiges lernen und erfahren, zum Beispiel über die Kultur in Italien und dass Italiener etwas langsamer arbeiten als Deutsche. Zudem konnten wir viele neue Erfahrungen in unserem Betrieb sammeln, wie man richtig schleift oder eine der Maschinen benutzt.