Bericht über das Erasmus+ Jobshadowing in Schweden
Im Rahmen des Erasmus+-Programms hatten wir die Möglichkeit, an einem einwöchigen Jobshadowing an einer schwedischen Schule teilzunehmen. Der Aufenthalt bot uns vielfältige Einblicke in das schwedische Bildungssystem und eröffnete uns zahlreiche neue Perspektiven auf schulische Strukturen und Unterrichtspraxis.
Besonders bereichernd war der Einblick in das allgemeine Unterrichtsgeschehen. Dabei fiel auf, dass der Unterricht oft fachübergreifend gestaltet war und weniger strikt nach Fächern getrennt wurde, als wir es aus Deutschland kennen. Die Lehrkräfte legten großen Wert auf eigenverantwortliches Arbeiten und eine entspannte Lernatmosphäre.
Da die Lehrkräfte im Unterricht mit unterschiedlichen Lernniveaus und Lernvoraussetzungen konfrontiert sind, war eine klare strukturelle Differenzierung erkennbar. Sehr häufig wurden Einzelarbeitsphasen eingesetzt, um den individuellen Leistungsständen gerecht zu werden und inklusive Lernprozesse zu ermöglichen. Besonders im Bereich des Classroom Managements konnten wir viele praxisnahe Eindrücke sammeln, die uns auch für den Umgang mit Heterogenität in unseren eigenen Klassen wertvolle Impulse geben.
Ein weiterer wichtiger Beobachtungspunkt war die Organisation des Schulalltags. Die Tagesstruktur unterscheidet sich deutlich von der deutschen: flexiblere Stundenpläne, regelmäßige Treffen in Kleingruppen mit der eigenen Klasse (mentor time) sowie ein offener und vertrauensvoller Umgang im Kollegium waren prägend für die Atmosphäre der Schule. Diese Struktur fördert aus unserer Sicht nicht nur das Miteinander, sondern auch die individuelle Begleitung der Lernenden.
Hier konnten wir Impulse für mögliche Entwicklungen an unseren eigenen Schulen mitnehmen.
Ein weiterer spannender Aspekt war der Umgang mit Heterogenität und Inklusion. In Schweden besuchen alle Schülerinnen und Schüler dieselbe Schulform – unabhängig von Leistungsniveau oder Förderbedarf. Die Lehrkräfte stehen somit vor der Herausforderung, eine große Bandbreite an Bedürfnissen im Unterricht zu berücksichtigen. Dabei kommen vielfältige differenzierende Methoden und digitale Hilfsmittel zum Einsatz. Für uns war es sehr inspirierend, konkrete Unterrichtsbeispiele zur inklusiven Bildung kennenzulernen, die teils auch in unserem schulischen Kontext denkbar wären.
Auch die begleitenden Schülerinnen zogen ein positives Fazit des Austauschs. Auf die Frage, wie ihnen der Aufenthalt gefallen habe, antworteten sie begeistert:
„Ich würde am liebsten hierbleiben – der Austausch war soo cool!“
„Man merkt richtig, dass für die Schülerinnen und Schüler alles stressfreier abläuft.“
„Wir freuen uns jetzt schon auf den Rückaustausch – es war einfach eine tolle Erfahrung!“
Abschließend können wir sagen, dass dieser Austausch äußerst gewinnbringend war. Wir kehren mit zahlreichen Ideen und Impulsen für den eigenen Unterricht und die Schulentwicklung zurück.
Der offene Austausch mit den schwedischen Kolleginnen und Kollegen war geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Interesse, was diesen Besuch nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zu einer bereichernden Erfahrung machte.
Juliane Spreer, Franziska Dichta und Nicole Seidenstücker
Fotos: Juliane Spreer, Franziska Dichta und Nicole Seidenstücker.