Bericht zum Schülerpraktikum an den Geriatrischen Gesundheitszentren Graz

vom 31.07. bis 11.08.2023

Oktoberferien in Graz

von Frida Charlotte Schlothauer

Ich durfte in den Oktoberferien 2022 mit weiteren Schülerinnen und Schülern aus Sachsen im Rahmen einer Erasmus+-Gruppenfahrt die Stadt Graz und die Albert-Schweitzer Klinik in Augenschein nehmen. Nach nur 4 Tagen praktischer Arbeit an der Klinik war ich sehr begeistert. Als ich später hörte, dass es die Möglichkeit gibt, ein Erasmus+-Auslandspraktikum in der Pflege als Einzelmobilität machen zu können, war mir nach kurzer Zeit klar, dass ich diese Chance auf jeden Fall in Anspruch nehmen möchte. In den Sommerferien 2023 war es dann tatsächlich so weit.

Die Frage nach der Unterkunft war der nächste Schritt. Am liebsten wollte ich für die 14 Tage dieses Praktikums in einer Gastfamilie untergebracht werden, um nicht nur die Erfahrung eines Praktikums zu haben, sondern auch neue Bekanntschaften zu knüpfen und zudem Graz auch auf eine ganz neue Weise (im Vergleich zum letzten Mal, mit Reisegruppe im „JUFA“) zu erkunden. Das Landesamt für Schule und Bildung unterstützte mich, eine Unterkunft bzw. eine solche Familie zu finden. Der Anschluss beziehungsweise die Aufnahme in das Familienleben gestaltete sich von Anfang an unkompliziert und sehr herzlich. Wenn ich am Nachmittag nach Hause kam, freuten sich vor allem die beiden kleinen Mädchen (3 und 5 Jahre alt), die alterstypisch vor keinerlei Abenteuern und Wünschen nach Beschäftigung zurückschreckten. Auch mit den Eltern verstand ich mich auf Anhieb sehr gut und sie ermöglichten mir viele Ausflüge mit langanhaltenden Erinnerungen, z.B. auf den Schlossberg mit anschließender Rutschfahrt, Fahrt mit der „Grazer Märchenbahn“ und einen Ausflug in das Grazer „Flip Lab“.

Um Selbständigkeit und Unabhängigkeit auch im Ausland beibehalten zu können, nutzte ich täglich das Bus- und Bahnnetz der Stadt Graz, um zum Praktikumsort zu kommen. Anders als (derzeit) in Leipzig war der öffentliche Nahverkehr zumeist pünktlich und ohne Ausfälle.

Die erste Woche meines Praktikums verbrachte ich im „Albert-Schweizer-Klinikum“ auf der Station „Memory Klinik“ (MK). Auf dieser Station werden vorrangig ältere Menschen behandelt, die von einer Form von Demenz im vorgeschrittenen Stadium betroffen sind. Zudem unterteilt man nochmals in mittleres und schwereres Stadium. Ich hatte mit Patientinnen und Patienten im mittleren Stadium zu tun. Es findet Bezugspflege statt, wodurch für sie von Anfang an derselbe Pfleger/ dieselbe Schwester zugeteilt ist. Dadurch entsteht sehr schnell eine wichtige Vertrauensbasis. Auf der MK behalten die Patienten – so gut es geht – ihren Tagesablauf bei und werden durch verschiedene Programme wie zum Beispiel Handwerken, Garten- oder Küchenarbeit täglich mobilisiert. Die Beschäftigung der Patienten war für mich die Hauptaufgabe im Praktikum. Ich war bei den täglichen Tagesangeboten wie z.B. Erinnerungsgruppe, Apfelstrudel backen, Singen und Tanzen dabei, aber auch bei der Ausgabe von Speisen sowie Zeitungen und Malbüchern mit integriert. Begleitetes Spazierengehen stand auch täglich auf meiner To-do Liste und war für mich und die mir Anvertrauten sehr angenehm und erholsam.

In meiner zweiten Woche in Graz durfte ich Einblicke in das Pflegewohnheim „Peter Rosegger“ gewinnen. Meine Aufgabenbereiche unterschieden sich von denen auf der MK. Zwar war ich auch hier vorrangig für die Beschäftigung der Bewohnerinnen und Bewohner vorgesehen, wie z.B. Spazierengehen oder leichte Übungen in der Ergotherapie durchführen (z.B. Bälle über den Tisch rollen, Gegenstände zählen und nach Farben sortieren, Serviettenfalten), aber ich war auch oft in der stationseigenen Küche eingeteilt.

In beiden Praktikumsorten lernte ich die täglichen Arbeitsabläufe auf Station bzw. im Haus kennen, wirkte bei den Aktivierungsgruppen und -angeboten mit und gewann Einblicke in die verschiedenen Therapiebereiche auf der MK. Die MK bot deutlich mehr Abwechslung und Angebote für die Patienten und auch für mich als Praktikantin. Dennoch fand ich die Erfahrung im Pflegewohnheim auch sehr wichtig. Beide Praktikumsstellen empfingen mich mit offenen Armen und machten es mir leicht, mich schnell einzuarbeiten.

Auch die fast 10-stündige Zugfahrt nach Dresden brachte keine Probleme mit sich und ließ mir mehr als genügend Zeit, um die vergangenen Erlebnisse Revue passieren zu lassen.

Ich würde jederzeit wieder nach Graz zurückkehren und diese Art des Praktikums anderen interessierten Schülerinnen und Schülern herzlichst empfehlen!

Ein großes, großes Dankeschön an alle, die mich in Graz und Leipzig unterstützt und die mir ermöglicht haben, eine solch außergewöhnliche Auslandserfahrung sammeln zu können.

Eure Frida