Erasmus – Seminar vom 03.11. – 07.11.2025 in Eupen (Belgien)
„Gelebtes Miteinander:
Förderschulwesen und Integration vernetzt in Ostbelgien“
Um einen Einblick in die inklusive Arbeit der Bildungseinrichtungen in Ostbelgien zu erhalten, besuchten interessierte Lehrkräfte Anfang November ein Erasmus-Seminar. Begrüßt wurden wir vom Direktor des Förderschulzentrums Herrn Schleihs mit zahlreichen Erklärungen rund um das Förderschulwesen in Ostbelgien und die Wege, die man während der vergangenen Jahrzehnte im Bildungsbereich gegangen ist. Ganz aktuell stellte man uns in der Autonomen Hochschule Eupen die veränderten Studiengänge für den Bachelor Lehramt Kindergarten sowie den Bachelor Lehramt Primarschule vor. Beide Studiengänge wurden von drei auf vier Jahre erhöht und zielen in ihrer jeweiligen Gestaltung auf die Entwicklung von elf ganz konkreten Kompetenzen ab, so z.B. „Lernstandsermittlung und individuelle Förderung“ oder „Umgang mit Diversität“.
Neben theoretischem Input zur Unterstützten Kommunikation oder Tiergestützten Pädagogik erhielten wir zahlreiche praktische Einblicke in die inklusive Arbeit einzelner Kindertagesstätten und Schulen im Norden Ostbelgiens. Stets nahmen sich die Schulleitungen persönlich ausreichend Zeit für unsere Fragen und die Rundgänge durch die Gebäude. Sehr gern hätten wir noch längere Zeit in den Einrichtungen verbracht, hospitiert und gegenseitige Eindrücke ausgetauscht. Aufgrund der fachkundigen Unterstützung durch das Kompetenzzentrum Eupen sowie die grundlegend positiven und offenen Einstellung des Lehrpersonals zum Thema Inklusion erlebten wir eine bewundernswerte Atmosphäre innerhalb der Schulgemeinschaften. Besonders im Gedächtnis blieben uns die ruhige Lernatmosphäre und die Tatsache, dass jedes Kind aktiv an seinen Aufgaben arbeitete. Die Ausstattung und Gestaltung der Schulen bleibt uns ebenso in positiver Erinnerung wie die Ausgeglichenheit des Lehrpersonals, dem ausreichend Pausen und Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch eingeräumt wird.
Bei einem Gespräch mit dem ostbelgischen Unterrichtsminister erfuhren wir viel über politische Entscheidungen, die in den vergangenen Jahren getroffen worden sind und Wege, die man noch einschlagen möchte. Und es zeigt, dass inklusive Bildung ohne grundlegende strukturelle Veränderungen nur sehr schwer umzusetzen ist, sondern meist nur durch das aufopfernde Engagement Einzelner.
Der interkulturelle Abend sowie Rundgänge in der Stadt Eupen und ein Besuch des angrenzenden Naturschutzparks Hohes Venn ermöglichten zudem einen schönen Einblick in die ostbelgische Region und lockerten die vielen fachlichen Eindrücke sehr auf. Es war alles in allem ein rundum gelungenes Programm, welches sogar noch mehr Zeit in den betreffenden Schulen vertragen hätte.
Sophie Dietze
Inklusionsbeauftragte
Moderatorin des KoopV Meißen
Fotos: Sophie Dietze




