Unsere Klimafahrt nach Spanien im Rahmen von Erasmus+
Das Hans-Erlwein-Gymnasium – eine Klimaschule. So lautet das Ziel, das wir uns gesetzt haben. Um dieses Ziel zu verwirklichen, hat unsere Schule bestimmte Projekte geplant, bzw. schon umgesetzt. Neben einer Solaranlage und einem Schulgarten, sollte auch ein Mobilitätsprojekt umgesetzt werden. Erasmus+, ein Programm der EU zur Förderung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen, bot die Möglichkeit, zehn Tage nach Badajoz, Spanien, zu fahren, um mit einer Partnerschule in Austausch zu kommen und Informationen für die Umsetzung von einem Mülltrennungssystem an unserer Schule, anhand dem Beispiel Spaniens, zu sammeln. Dank der Organisation durch unsere Lehrerinnen, hatten neunzehn Schülerinnen und Schüler des HEG die Gelegenheit und reisten am 06. November 2024 nach Spanien.
Wir fuhren bei 5 °C um 05.30 Uhr in Dresden los und wurden (nach einem ganzen Tag Reisen mit Zwischenstopp in Barcelona) mit über 15 °C Temperaturunterschied wärmstens in Sevilla empfangen. Geschlafen haben wir in dem sehr gastfreundlichen Hotel „Nuevo Suizo“, angesiedelt in einem netten alten Haus. Am ersten Tag unsere Reise hatten wir bis nachmittags Zeit, die Plätze und Gassen Sevillas zu erkunden. Maurische, gotische und barocke Hinterlassenschaften, wie z. B. die gotische „Catedral de Sevilla“ oder auch der kunstvolle Alcázar-Palast und der herrliche Plaza de España, aber auch moderne Sehenswürdigkeiten wie der „Metropol Parasol (Setas de Sevilla)“ („Pilze von Sevilla“), ließen uns staunen. Leider mussten wir, nach einiger schöner Zeit dort, weiter nach Badajoz, unserem eigentlichen Ziel.
Angekommen, wurden wir direkt herzlich von der Lehrerin der Partnerschule begrüßt, indem sie uns alle zum Abendessen bei sich zuhause einlud. Diese Offenheit und Gastfreundlichkeit der Spanier begegnete uns auch am nächsten Tag, als uns in der Partnerschule nicht „Hola“ und „Buenas“ entgegenschallte, sondern „Hallo“ und „Guten Tag“. Auch ein Begrüßungskonzert hatten sie einstudiert. Die spanischen Schülerinnen und Schüler waren alle sehr nett und man verstand sich so gut, dass gleich ein paar Partien Volley-, Fuß- und Basketball gespielt wurden. In der Schule (IES Reino Aftasíi) stellten wir auch Dresden und den Grund, warum wir hier waren, vor. Mülltrennung war in Spanien, genauso wie in der spanischen Schule, gut strukturiert und es ist sogar gesetzlich verboten, keinen Müll zu trennen. Das Prinzip, nach welchem der Müll dort eingesammelt, sortiert und recycelt wird, hat unserem Plan zur Umsetzung von Mülltrennung an unserer Schule sehr weitergeholfen. Nachdem wir die Schule besucht hatten, durften wir, dank langer Wartezeiten in einem, trotz dessen, sehr köstlichen Restaurant, feststellen, dass in Spanien wesentlich später als in Deutschland gegessen wird. Abends hatten wir Freizeit, die wir, wie auch in den darauffolgenden Tagen, dafür nutzten, um durch die Stadt zu stromern und Badajoz zu entdecken, neu gewonnene spanische Freunde zu treffen, Spielplätze zu erklettern, zum Reden und teilweise auch um Abendbrot zu essen. Danach mussten wir dann immer pünktlich zum Hotel „Condedu“ zurück. Dieses war, entgegen der Erwartungen, tatsächlich ganz einladend.
Am dritten Tag ordneten wir zunächst unsere bisherigen Recherche-Ergebnisse und picknickten nachmittags im Park am Fluss mit den spanischen Schülerinnen und Schülern. Dabei war das Ziel, so wenig Verpackungsmüll wie möglich zu verursachen. Am Sonntag fuhren wir nach einem
faszinierenden Sonnenaufgang in die nicht weit entfernte portugiesische Stadt Elvas. Tatsächlich war man schon in 20 Minuten in einer anderen Zeitzone, da Badajoz an der Grenze zu Portugal liegt. Etwas außerhalb von Elvas liegt die Festung „Nossa Senhora da Graça“. Auch wenn es Ähnlichkeiten zur sächsischen Festung Königsstein gibt, war die Festung in Elvas ein ganz anderes und besonderes Erlebnis. Man durfte sich unbeschränkt überall auf der Festung frei bewegen und man hatte eine unbegreiflich schöne Aussicht auf die umgebenden grünen Hügel, weißgetünchten Dörfer und Berge in der Ferne. Während der Freizeit in Elvas besuchten wir einen Orangengarten, in dem man selber die leckeren Früchte pflücken konnte, und, eine Gottesanbeterin spielte dort mit uns UNO. Am fünften Tag schauten wir uns eine Recyclingfirma („La Hormiga Verde“ – Die grüne Ameise) in der Nähe von Mérida an. Dort werden elektronische Geräte von Menschen mit Behinderung auseinandergebaut und alle Komponenten, so weit möglich, recycelt. Außerdem konnte man noch brauchbare Elektrogeräte erwerben. Römische und arabische Sehenswürdigkeiten, wie z. B. das römische Theater und Circus, der sogar noch besser als in Rom selber erhalten ist, begleiteten uns den Rest des Tages in Mérida. Es war auch eine schöne Stadt, um durch die spanischen Gassen zu bummeln.
Der 12. November war mit Aktivitäten vollgestopft. Zuerst hatten wir einen interessanten Einblick in eine Müll-Recycling-Anlage. Dort lernten wir alle Stufen der Mülltrennung und des Recyclings kennen. Danach erkundeten wir die Städte Cáceres und Trujillo. Beide hatten einen beeindruckenden, mittelalterlichen Stadtkern, wie viele Städte in dieser Gegend in Spanien. In Cáceres fand man viele Gitarristen und Kastagnettenspieler an der alten Stadtmauer stehend. Mittags ergriffen einige von uns die Gelegenheit, Schweineohr zu essen, eine Spezialität von Cáceres. Trujillos Festung und Altstadt prägte eine lange Geschichte mit Francisco Pizarro, den wir mithilfe einer kleinen Stadtrallye kennenlernten.
Am vorletzten Tag liefen wir, wieder gemeinsam mit den spanischen Schülern, zum Klärwerk von Badajoz. Das System, nach dem das Wasser dort geklärt wird, war dem deutschen sehr ähnlich. Nachmittags bereiteten wir Vorträge über unsere Zeit in Spanien vor, welche wir dann am letzten Tag in der Partnerschule präsentierten. Außerdem erhielten wir noch wichtige Erkenntnisse über die Mülltrennung, welche wir nun auch in unserer Schule so gut wie möglich übernehmen wollen. Leider mussten wir uns dann von den Schülerinnen und Schülern verabschieden, obwohl wir uns wirklich gut verstanden. Aber heutzutage gibt es ja zum Glück das Internet. Zum Mittagessen probierten wir nochmal sehr köstliche Tapas aus. – Man isst in Spanien wirklich gut. Es sollte „Leben wie Gott in Spanien“ statt „in Frankreich“ heißen. – Am 15. November fuhren wir dann wieder zurück in unser geliebtes, kaltes Deutschland.
Insgesamt war die Schulfahrt nach Spanien für uns alle ein sehr prägendes und spannendes Erlebnis mit sehr interessanten Eindrücken; uns hat die Zeit dort sehr gefallen. Wir konnten nicht nur gemeinsam mit den spanischen Schülerinnen und Schülern unser Wissen über umweltbewusstes Handeln vertiefen, sondern auch eine neue Kultur hautnah erleben, wie z. B. das spanische Essen oder die Geschichte und Architektur in den Städten. Die Leute in Badajoz waren alle meistens viel netter und offener als man es in Deutschland gewohnt ist. Wir hatten viel Spaß beim Austauschen und Reden aber auch z. B. beim Kartenspielen, nicht nur mit den Spaniern, sondern auch untereinander, da sich die meisten vor der Reise nur flüchtig kannten. Insbesondere wollen wir außerdem unseren zwei Lehrerinnen, Frau Zeisner und Frau Dr. Cierjacks, für die Vorbereitung und Betreuung während der Fahrt danken. Abschließend ist zu sagen, dass die Klimafahrt eine Chance war, Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen und das Engagement für das Klima in unserer Schule zu erweitern.